Lebensläufe

02.02.2024

7 Pro­mis, die spät ihren Durch­bruch schaff­ten

Erfolg ist kein Privileg der Jugend. Manche Menschen blühen erst spät (wieder) auf und kommen in höherem Alter zu großen Ehren. Wir zeigen ein paar prominente Beispiele.

© picture alliance / dpa | Radio Bremen

Vicco von Bülow, alias Loriot, feierte mit seiner Comedy-Fernsehserie die größten Erfolge.

1. Vicco von Bülow alias Loriot (1923-2011)

„Humorlose wirken älter. Der Humor erhält vielleicht nicht jung, aber wach.“

Obwohl Loriot bereits früh als Cartoonist sowie Fernseh- und Radiomoderator bekannt war: Seine größten Erfolge feierte der Humorist erst, als er in etwa so alt war wie seine beiden berühmten Figuren Herr Müller-Lüdenscheidt und Dr. Klöbner. Den Höhepunkt seines Schaffens markiert die Comedy-Fernsehserie „Loriot“, deren Sketche bis heute regelmäßig im TV wiederholt werden. Mitte 50 war er bei der Erstausstrahlung in den 1970er-Jahren. 1988 und 1991 zogen dann seine Filme „Ödipussi“ und „Pappa ante portas“ Millionen Deutsche in die Kinos. Mit 65 bzw. 68 Jahren hätte der Regisseur und Hauptdarsteller damals auch gut und gerne schon in Rente sein können. Übrigens: Seine Rollen in beiden Filmen waren jeweils rund zehn Jahre jünger als Loriot selbst. Was ihn langsamer altern ließ? Vielleicht sein Humor und die täglichen Gassi-Runden mit seinen Möpsen. 

2. George Foreman (*1949)

„Ich hoffe, im Alter von 55 Jahren noch einen Boxkampf zu bestreiten. Man muss doch gerade in diesem Alter ein Zeichen setzen!“

George Foreman hat bewiesen, dass es für eine zweite Karriere nie zu spät ist. Weltweit bekannt wurde der Boxer durch die Erlangung des Weltmeistertitels im Schwergewicht 1973 und den berühmten Kampf gegen Muhammad Ali 1974 („Rumble in der Jungle“). Kurz darauf gab er seinen Rücktritt bekannt. Mit 28 Jahren und damit in einem Alter, das üblich ist für das Ende einer Profisportkarriere. 1987 begann Foreman jedoch wieder zu trainieren – und erzielte eine beeindruckende Reihe von Siegen gegen wesentlich jüngere Gegner. Die Sternstunde: 1994 schlug er Michael Moorer in der zehnten Runde K. o. und wurde mit 45 Jahren der älteste Schwergewichtsweltmeister in der Geschichte des Boxens. Mit Mitte 50 wollte Foreman nochmals in den Ring steigen. Dies scheiterte jedoch am Veto seine Frau. 

3. Vera Wang (*1949)

„Das Geheimnis meines jugendlichen Aussehens? Viel Schlaf, täglich ein Wodka-Cocktail – und vor allem meine Arbeit. Arbeit ist das magische Elixier.“

Ob Vivianne Westwood, Gianni Versace oder Karl Lagerfeld: Die meisten weltbekannten Modedesigner entwarfen ihre ersten Kleidungsstücke bereits in der Jugend. Nicht so Vera Wang. Die US-Amerikanerin war zunächst Eiskunstläuferin und arbeitete später als Journalistin bei der Zeitschrift „Vogue“. Das änderte sich, als sie heiraten wollte und sie kein Hochzeitkleid fand, das ihr gefiel. Kurzerhand designte Wang es selbst und legte so mit Anfang 40 den Grundstein für ihr High Fashion-Imperium. Extravagante Brautmode kreiert die mittlerweile 74-Jährige bis heute. Zu ihren Kundinnen gehörten unter anderem Michelle Obama, Victoria Beckham, Mariah Carey und Kim Kardashian. 

4. Harland D. Sanders (1890-1980)

„Das Alter ist kein Hindernis für das Streben nach Erfolg.“

Den Namen Harland D. Sanders werden hierzulande wohl nur die wenigsten kennen. Sehr wohl bekannt ist jedoch das von ihm gegründete Unternehmen Kentucky Fried Chicken. In den USA steht Sanders allerdings nicht nur für Fastfood in Form panierter Hähnchenteile, sondern auch als Symbol für den Erfolg im späteren Leben. So arbeitete er zunächst als Heizer bei der Eisenbahn, als Versicherungsmakler und in der Armee, bevor er 1930, im Alter von 40 Jahren, damit begann, an seiner Tankstelle in Kentucky auch selbst zubereitetes Geflügel zu verkaufen. Seinen Durchbruch erlebte Sanders dann 1952: Mit 62 stieg er ins Franchise-Business ein und verkaufte sein Rezept und seinen Markennamen an andere Restaurants. Drei Jahre später und damit pünktlich zum damaligen Renteneintrittsalter in den USA hatte der Geschäftsmann die erste Million auf dem Konto. 

5. Martha Stewart (*1941)

„Über das Altern denke ich nicht nach. Wie alt ich bin, ob ich langsamer werde, wann in Rente gehe – darüber mache ich mir einfach keine Gedanken.“ 

In den USA gehört Martha Stewart zu den bekanntesten Persönlichkeiten. Denn ganze Generationen haben bei „Amerikas bester Hausfrau“ gelernt, wie man kocht, bügelt, Wäsche wäscht oder den Garten zum Blühen bringt. Der Weg hin zum Medienstar dauerte allerdings eine ganze Weile und führte über Jobs als Model und Aktienbrokerin.

Erst mit Anfang 50 bekam sie mit „Martha Stewart Living“ ihre eigene serienmäßige Fernsehsendung, wurde dadurch zu einer nationalen Berühmtheit und durch zahlreiche Bücher und TV-Shows rund um Haushaltsführung und Lifestyle zur Milliardärin. 2023 zierte die 81-Jährge in Bademode gekleidet das Cover der „Sports Illustrated“. Ein absolutes Novum in der Geschichte des Magazins, das bis dahin fast ausschließlich auf junge Models setzte. 

6. Morgan Freeman (*1937)

„Man ist nie zu alt, um sich ein anderes Ziel zu setzen oder einen neuen Traum zu träumen.“

Morgan Freeman, einer der populärsten Schauspieler Hollywoods, musste lange auf Anerkennung und große Rollen warten. Erst in seinen 50ern wurde er durch seine Darstellungen in Filmen wie „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ (1989) oder „Die Verurteilten“ (1994) einem breiten Publikum bekannt. Bis heute zählt er zu den wenigen A-Promis der Filmwelt, die auch mit weit über 80 noch immer gut im Geschäft sind und dabei unabhängig vom Alter alles spielen – von der Komödie bis hin zum Action-Streifen. 

7. Harry Bernstein (1910-2011)

„Meine 90er waren die produktivsten Jahre meines Lebens.“ 

Das Schreiben war Zeit seines Lebens die Leidenschaft von Harry Bernstein. Er verfasste unzählige Romane und schickte die Manuskripte beharrlich an Verlage. Erfolglos. Allesamt wurden abgelehnt. Um seine Brötchen zu verdienen, verdingte sich Bernstein daher als Lektor für Filmproduktionsfirmen und Redakteur für Fachzeitschriften.

Mit 96 Jahren startete er dann noch einen Versuch: Er schrieb unter dem Titel „The Invisible Wall“ (deutsch: „Gegenüber die andere Welt“) seine Memoiren – und dieses Mal war die Verlagswelt begeistert. 2007 wurden sie veröffentlicht; kurz darauf, mit 97 und 98, folgten noch zwei weitere Bücher. Heute gehört Bernsteins Biografie, die von Armut, Antisemitismus und Krieg erzählt, sogar zum Lehrplan an Schulen und Universitäten in den USA.