7 Dinge, für die man nie zu alt ist
Vom Satz „Aus dem Alter bin ich raus“ sollten wir uns verabschieden. Denn gerade Eigenschaften und Leidenschaften aus jungen Jahren halten fit – und verlängern das Leben.
1. In Tagträumen versinken
Am Himmel Wolken beobachten, im Kopf abenteuerliche Geschichten erfinden, gedanklich an ferne Orte reisen: Kinder haben die beneidenswerte Fähigkeit, tief in Fantasiewelten abzutauchen und dabei die Zeit zu vergessen. Je älter wir werden, desto seltener gibt es solche Tagträumereien und mentalen Pausen. Beruf, Familie, Krisen auf der Welt – der Gedankenfluss braust permanent.
Die Forschung rät jedoch, ab und zu die Stopptaste zu drücken. Zum Beispiel durch Gartenarbeit oder Meditation. Dabei schaltet das Gehirn nämlich in den Default-Modus, einen Zustand, in dem wir uns keiner konkreten Aufgabe widmen, sondern die Gedanken ungesteuert fließen. Eine Wohltat für Körper und Geist: Hirnregionen, die sonst kaum arbeiten, sind hochgradig aktiv, die Konzentration von Stresshormonen im Blut sinkt, Herzfrequenz und Blutdruck normalisieren sich und Schlafstörungen werden gelindert.
2. Neugierig sein
Fünfjährige stellen im Schnitt 65 Fragen pro Tag. Bis Mitte 40 ist der Wissensdurst auf nur noch sechs Fragen geschrumpft. Dabei haben Worte wie „wieso, „weshalb“ und „warum“ keinesfalls eine Altersgrenze. Vielmehr ist Neugier die Grundlage für ein erfülltes und abwechslungsreiches Erwachsenenleben. Sie treibt an, uns immer wieder mit bisher Unbekanntem zu beschäftigen, nach Hobbys zu suchen, auf Reisen zu gehen, neue Kontakte zu knüpfen, vielleicht im Ruhestand nochmal zu studieren. Untersuchungen zeigen sogar, dass Menschen, die aufgeschlossen statt engstirnig sind, tendenziell länger leben. Weil sie mehr Zufriedenheit empfinden, seltener unter Einsamkeit leiden und sich durch ihr trainiertes Gehirn besser gegen Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz wehren können.
3. Ziele haben
Ritter, Feuerwehrmann, Astronautin: Was man werden will, wenn man mal groß ist, darum drehen sich viele Kinder-Träume. Später gestalten dann andere Wünsche das Leben. Ein guter Schulabschluss, eine eigene Wohnung, statt als Ritter doch lieber als Ingenieur arbeiten, heiraten, Kinder bekommen, ein Haus bauen. Obwohl diese „Meilensteine“ eher für die jungen Jahre typisch sind: Allein aus Altersgründen sollte niemand damit aufhören, Ziele zu verfolgen. Ganz besonders heutzutage.
Denn die Lebenserwartung ist derart gestiegen, dass mittlerweile selbst in der Rente noch gut und gerne zwei Jahrzehnte vor einem liegen können. Genug Zeit also, um mit 50 beruflich umzusatteln, mit 60 eine neue Sprache zu lernen oder mit 70 erstmals Flugstunden zu nehmen. Aber auch andersherum wird ein Schuh draus: Je mehr Lebenssinn desto länger das Leben. So belegen Studien, dass das Sterberisiko von perspektivlosen Menschen mehr als doppelt so hoch ist und Genesungsprozesse oft schneller verlaufen, wenn man Pläne für die Zukunft hat. Mögliche Gründe: Wer sein Leben als sinnvoll betrachtet, achtet eher auf einen gesunden Lebensstil und ist seltener von schädlichen Einflüssen wie Langeweile, sozialer Isolation oder Stress betroffen.
4. Tanzen und auf Konzerte gehen
Ausgehen und Feiern ist allein der Jugend vorbehalten? Nein, wer Lust darauf hat, sollte sich das auch später im Leben nicht verwehren. Zumal sich dieses dadurch verlängern lässt. Tanzen zum Beispiel ist ungemein gut fürs Herz-Kreislauf-System, erhöht die Ausdauer und verbrennt Unmengen an Kalorien. Wird zu zweit über die Tanzfläche gewirbelt, kommt noch das Training von Kraft und Motorik hinzu. Weil das Einüben von Schrittfolgen für das Gehirn sehr anspruchsvoll ist, sinkt das Risiko für Demenz. Laut US-Forschern um sagenhafte 76 Prozent. Eine Lanze fürs Vergnügen bricht auch eine britische Studie. Die Wissenschaftler nahmen verschiedene Freizeitaktivitäten unter die Lupe und stellten fest, dass vor allem Konzertbesuche das Wohlbefinden steigern. Konkret: Alle zwei Wochen Live-Musik – egal, ob Klassik oder Rock – und Aspekte wie Selbstwertgefühl, geistige Stimulation und Kontakt zu anderen Menschen verbessern sich um durchschnittlich 21 Prozent. Für den Wunsch nach einem langen Leben mit vielen „Zugaben“ ist das durchaus von Bedeutung. Denn Zufriedenheit beeinflusst die Lebenserwartung maßgeblich.
5. Spiele spielen
Beim Kampf ums Gewinnen ist es völlig egal, zu welcher Generation man gehört. Nicht ohne Grund stehen auf so manchem Spielekarton Altersempfehlungen wie „6-99 Jahre“. Jede Partie hilft auch, das Gehirn fit zu halten. So werden – abhängig von der Spielsorte und ihren Regeln – Reaktionsschnelligkeit, Wortfindung und Denkflexibilität trainiert. Besonders Strategiespiele wie Poker oder Schach sind wie Extremsport für den Geist, fördern Logik und Gedächtnis und verringern damit das Demenz-Risiko. Das Gleiche gilt übrigens auch für die vor allem bei Teenagern beliebten Videospiele. Deutsche Forscher haben beispielsweise herausgefunden, dass sich die Hirnleistung von Senioren verbessert, wenn sie regelmäßig „Super Mario“ an der Konsole zocken.
6. Sich verlieben
Verliebtsein zählt wohl zu den schönsten Gefühlen im Leben. Man kann nur an den anderen denken, kann nicht essen, geschweige denn sich konzentrieren. Und diese Emotionen können einen auch noch im Alter übermannen. Die Ursache dafür liegt in der Evolution, die uns als soziales Wesen angelegt hat. Verknalltheit ist die Vorstufe zur Liebe. Sie soll animieren, eine Familie zu gründen und sich in Gemeinschaft lebenslang zu unterstützen.
Der Liebe nach einer Trennung oder dem Tod des Partners nochmal eine Chance zu geben, lohnt sich aber auch gesundheitlich. Beim Schweben auf Wolke sieben werden nämlich neben stimmungsaufhellenden Botenstoffen wie Dopamin und Serotonin auch Neurotrophine ausgeschüttet. Diese begünstigen das Wachstum neuer Nervenverbindungen und verbessern das Gedächtnis. Erste Studien deuten zudem darauf hin, dass auch das Immunsystem von Amors Pfeil profitiert.
7. Endlich gesünder leben
Dass sich etwas ab einem gewissen Alter einfach nicht mehr lohnt, ist auch in Sachen Lebensstil ein Irrglaube. Beispiel: das Rauchen aufgeben. Wer mit 60 seine letzte Zigarette qualmt, hat schon nach fünf Jahren ein deutlich geringeres Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Bei Lungenkrebs ist man nach rund zehn Jahren nicht mehr Hochrisikopatient. Oder Alkohol. Nach vier bis acht Wochen Abstinenz kann sich die Leber wieder vollständig regenerieren. Nach einem Jahr ist meist Bluthochdruck Geschichte und Hirnschäden haben sich zurückgebildet. Eine Verjüngung tritt auch ein, wenn man sich endlich gesünder ernährt und regelmäßig Sport treibt. Genau das taten die 50- bis 72-jährigen Teilnehmer einer neuen Studie aus den USA. Ergebnis nach acht Wochen: Ihre biologische Uhr hatte sich im Schnitt um drei Jahre zurückgedreht.