Gesund Altern

21.11.2022

„Unsere Denk­wei­sen, Emo­tio­nen und Ver­hal­tens­wei­sen bestim­men mit, wie alt wir wer­den“

Gesundes Leben ist das Zusammenspiel aus richtiger Einstellung, Ernährung, Bewegung, Atmung, Entspannung, Schlaf und sozialen Kontakten, sagt Altersforscher Sven Voelpel.

Herr Voelpel, wie entwickelt sich die Lebenserwartung in Deutschland aktuell im Schnitt?

Sven Voelpel: Im Schnitt lebt jede Generation sieben Jahre länger als die vorhergehende. Das heißt, wir leben sieben Jahre länger als unsere Eltern, die wiederum sieben Jahre länger als die Großeltern.

Wo liegt denn die natürliche Altersgrenze?

Voelpel: Der bislang älteste Mensch ist 122 Jahre alt geworden. Weil aber derzeit so viele Unternehmen in Forschung investieren, geht man davon aus, dass es eine Wissensexplosion gibt. Und die dürfte nach Einschätzung der meisten Altersforscher dazu führen, dass man künftig selbst 150 Jahre alt werden kann.

Was ist denn wichtiger für ein hohes Alter: die Gene oder der Lebensstil?

Voelpel: Früher dachte man, die Gene sind wichtiger für ein hohes Lebensalter. Heutzutage weiß man, dass ihr Anteil lediglich bei 20 bis 30 Prozent liegt. Dank der Epigenetik wissen wir auch, dass man Gene tatsächlich verändern kann. Das heißt, unsere Denkweisen, Emotionen und Verhaltensweisen bestimmen mit, wie alt wir werden.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen biologischem und kalendarischem Alter?

Voelpel: Das kalendarische Alter ist einfach unser Geburtsdatum, das biologische Alter, wie alt wir tatsächlich sind. Und das kann vom kalendarischen durchaus um über 20 Jahre abweichen. Man kann beispielsweise mit einem Gen- oder Alterstest ermitteln, wie alt man tatsächlich ist und wie viele Jahre man noch länger leben kann. Dazu gibt es auch Tipps, wie man das erreichen kann.

Was bedeutet für Sie ein gesundes Leben?

Voelpel: Gesundes Leben ist das Zusammenspiel aus sieben magischen Faktoren: die richtige Einstellung, Ernährung, Bewegung, Atmung, Entspannung, Schlaf und soziale Kontakte. Die sind besonders wichtig. Denn wir wissen: Stress ist der größte Drecksack, und den versuchen wir zu reduzieren.

Ist es irgendwann zu spät, das Ruder herumzureißen?

Voelpel: Es ist nie zu spät! Es ist immer genau jetzt der richtige Zeitpunkt, etwas für sich selbst und seine Gesundheit zu tun: mental, emotional und körperlich. Allein wenn wir aufhören zu rauchen und übermäßig Alkohol zu trinken, gewinnen wir viele Lebensjahre.