Längere Ehedauer

14.07.2017

Der Tod trennt Ehe­paare immer spä­ter

Das Durchschnittsalter bei Verwitwung hat 2016 einen neuen Höchststand erreicht. Witwen erhielten mit 72,3, Witwer mit 74,9 Jahren erstmals eine Hinterbliebenenrente.

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Der Tod des langjährigen (Ehe-)Partners ist für den Hinterbliebenen ein Schock.  Dank der steigenden Lebenserwartung rückt der Zeitpunkt aber glücklicherweise immer weiter nach hinten.

Bis dass der Tod euch scheidet: Dieses Schicksal ereilt Eheleute in Deutschland immer später. So werden Frauen heute gut sechs Jahre später Witwen als vor 20 Jahren. 2016 erhielten sie im Schnitt  mit 72,3 Jahren erstmals eine Hinterbliebenenrente, 1996 hingegen bereits mit 66 Jahren. Das zeigen  Daten der Deutschen Rentenversicherung, die die Initiative „7 Jahre länger“ ausgewertet hat.

Grund für die Entwicklung ist die steigende Lebenserwartung. Sie schenkt Paaren deutlich mehr Zeit. Dabei überleben Frauen sehr viel häufiger ihren Ehepartner als Männer. Denn zum einen ist der Mann in einer Partnerschaft meistens älter als die Frau. Zudem haben Frauen eine höhere Lebenserwartung.

Längeres Leben, längeres Zusammensein

Gegenüber 1996 sind Frauen heute durchschnittlich sechs Jahre und Männer acht Jahre älter, wenn sie erstmals eine Hinterbliebenenrente bekommen.

Doch auch bei den verwitweten Männern ist das durchschnittliche Zugangsalter für eine Hinterbliebenenrente in den letzten 20 Jahren gestiegen – sogar um acht Jahre. Vor 20 Jahren waren Männer bei der Zahlung der ersten Hinterbliebenenrente im Schnitt 66,8 Jahre alt, heute sind sie 74,9 Jahre alt.

Dass der Tod die Ehen immer später trennt, bestätigt auch der Deutsche Alterssurvey (DEAS) – eine regelmäßig bundesweit durchgeführte Befragung von Menschen zwischen 40 und 85 Jahren. Nach den jüngsten Zahlen waren 2014 die Befragten mit Familienstand „verwitwet“ im Durchschnitt 34,9 Jahre mit ihrem Partner verheiratet. Bei der Erhebung 1996 lag die durchschnittliche Ehedauer noch bei 30,8 Jahren.

So viele Eiserne Hochzeiten wie noch nie

Alte Liebe rostet nicht: Noch nie gab es so viele Eiserne Hochzeiten wie 2016.

Auch der Bundespräsident und seine Mitarbeiter bekommen ein gutes Gefühl dafür, wie die steigende Lebenserwartung die Ehedauer verlängert. Denn zu den vielen Aufgaben des Staatsoberhaupt gehört es, verheirateten Paaren zu besonderen Jubiläen zu gratulieren. So erhalten sie erstmals zu ihrem 65. Hochzeitstag ein Glückwunschschreiben des Bundespräsidenten. Darüber durften sich im 2016 mehr als 13.000 Paare freuen – so viele wie noch nie. Vor 20 Jahren gab es nur 2175 Paare, die ihre Eiserne Hochzeit feiern konnten.

Trotz der älter werdenden Bevölkerung ist die Zahl der Witwen in der Vergangenheit leicht gesunken. Ende 2016 bezogen rund 4,26 Millionen Frauen eine Hinterbliebenenrente – etwa 13 Prozent weniger als 1996. In den Bestandszahlen zeigen sich noch die Folgen des Zweiten Weltkrieges, in dem viele Frauen ihre Ehemänner verloren. Viele Kriegswitwen sind in den vergangenen 20 Jahren gestorben, so dass es auch insgesamt weniger Witwen gibt. Die Zahl der Witwer stieg in der Zeit hingegen um mehr als das Doppelte auf 640.000.